Heiliger Patron unserer Kirche

Apostel der letzten Tage

Die Zwangsauswanderung eines Teils der russischen Gesellschaft nach der Revolution von 1917 wurde vom Heiligen Hierarchen Johannes als eine besondere Vorsehung Gottes angesehen. Er sagte, dass der Herr, indem er das russische Volk bestrafte, es gleichzeitig auch auf den Weg zur rettenden Heilung brachte, und zwar indem er es zum Prediger der Orthodoxie auf der ganzen Welt gemacht hat. Johannes der Wundertäter selbst wurde zum weltweiten Erleuchter, der mit jedem neuen Jahr immer heller für die Menschheit schien. Durch ihn wandten sich viele Menschen auf allen Kontinenten zu Gott.

Durch die heilige Tugendtat seines apostolischen Dienstes zeigte der Heilige Hierarch Johannes, dass das Christentum für alle Menschen und zu allen Zeiten den Sinn des Lebens offenbart, und es daher nur mit ihm möglich ist, Antworten auf alle entscheidenden Fragen und Herausforderungen des Lebens zu finden.

Noch zu Zeiten seines irdischen Lebens sagte Johannes der Wundertäter, der hoffnungslos kranke Menschen heilte und zum Tode Verurteilte rettete, dass es keinen Sinn mache, den Zweck des Lebens im irdischen zu suchen, dessen Ende der Tod ist. Es sei dagegen notwendig, sich dem göttlichen, gnadenvollen, ewigen Leben zuzuwenden, dann werde auch dieses vorübergehende irdische Leben in Ordnung kommen.

prophetischer Dienst

Johannes, der Heilige Hierarch Christi, der mit seinen Wundern die ganze Welt erfüllte, sah in die Zukunft und brachte die Gegenwart durch seine Gebete in Ordnung. Über die Zukunft Russlands sagte er:

"Das wiedererrichtete Russland ist das, was die ganze Welt braucht - die Welt, die vom Geist des Lebens verlassen ist und ganz in Angst taumelt, wie bei einem Erdbeben. Überall ist Unsicherheit, Misstrauen und Kraftlosigkeit. Man spricht vom Frieden; aber es gibt keinen Frieden, und alle bereiten sich auf den Krieg vor. Man versucht, für alle Wohlstand zu erreichen, aber das Leben wird immer aufreibender und schwieriger. Man sucht nach neuen Lebenswegen, wird sie aber nie finden, weil es sie nicht gibt". "Für die Wiederbelebung Russlands sind alle politischen Vereine und Programme unbrauchbar: Russland benötigt die moralische Erneuerung des russischen Volkes."

"Russland wird wieder so auferstehen, wie es schon immer auferstanden ist. Es wird auferstehen, wenn der Glaube wieder brennen wird; wenn die Menschen geistlich auferstehen; wenn ihnen der klare, feste Glaube an die Wahrheit der Worte des Heilands wieder wichtig sein wird: "Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden“. Russland wird auferstehen, wenn es wieder anfängt, den Glauben und die Bekenntnis zur Orthodoxie zu lieben; wenn es die orthodoxen Prediger und Bekenner sehen und lieben wird."

"Russland wird auferstehen, wenn es nach oben schauen und sehen wird, dass alle im Russischen Lande erschienenen Heiligen im Reich Gottes lebendig sind, dass in ihnen der Geist des ewigen Lebens lebt, und dass wir mit ihnen sein und ewiges Leben erlangen müssen. Darin liegt die Rettung Russlands und der ganzen Welt."

sofortiger Helfer

Der Heilige Hierarch Johannes ist die verkörperte Liebe Gottes, ein grenzloser Ozean der Liebe. Er eilt zu allen Hilfebedürftigen, um ihnen - unabhängig von ihrem Glauben und ihrer Nationalität - zu helfen, noch bevor darum gebeten wurde.

Die Menschen, die die gnadenvolle Hilfe von Johannes dem Wundertäter erlebt haben, halten schon fest an seinem Bischofstalar. In allen Kümmernissen, Nöten und Miseren rufen sie seinen heiligen Namen. Vertrauen wir auf den Heiligen, heilen seine Ikonen und selbst Bücher über ihn unser seelisches und körperliches Unbehagen. Nicht selten tragen Frauen in ihren eleganten Handtaschen Bücher und Ikonen dieses Heiligen Hierarchen als wertvollen Schatz mit sich und greifen danach als Hilfsmittel in allen schwierigen Situationen. In Autos, Hubschraubern, Flugzeugen, auf und unter Wasser wirken Ikonen von Johannes dem Wundertäter als gnadenvolle Versicherungen, die bewährt wirken, wenn man den Heiligen rechtzeitig zu Hilfe ruft.

Es gibt keine Krankheiten, Kümmernisse und Nöte, in denen der Heilige Hierarch Johannes uns nicht helfen würde, unser Kreuz zu tragen.

Leben

Michail ist aus der Familie Maximowitsch, der auch der in ebenfalls in der orthoxen Kirche heiliggesprochene Johannes von Tobolsk (1651–1715) entstammt. [1] Der Vater Michail war adeliger Marschall und sein Onkel Rektor der Kiewer Universität. Von 1907 bis 1914 besuchte er die Militärschule von Poltava, 1918 schloss er sein Studium an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität in Charkiw ab. 1921, in der Zeit des russischen Bürgerkriegs, kam die Familie nach Belgrad, wo Michail bis 1925 an der dortigen Universität Theologie studierte. 1924 wurde er von Metropolit Antoni Chrapowizki zum Lektor in der russisch orthodoxen Kirche ordiniert. 1926 empfing er als Johannes die Tonsur zum Mönchsstand und am 21. November desselben Jahres wurde er zum Mönchspriester geweiht. Von 1925 bis 1927 war er Religionslehrer an einer staatlichen serbischen Schule und von 1929 bis 1934 war er Lehrer und Tutor am serbischen Seminar des Heiligen Johannes des Theologen in Bitola, wo er die Göttliche Liturgie auch in griechischer Sprache zelebrierte. Bitola gehörte zur Diözese von Ochrid, in der damals Nikolaj Velimirović Bischof war. Der von der serbisch orthodoxen Kirche heilig gesprochene Bischof woll des öfteren gesagt haben: „Wenn du einen lebenden Heiligen sehen willst, geh nach Bitola zu Vater Johannes." Auch auf die Studenten machte der asketische Priestermönch einen starken Eindruck.

Am 28. Mai 1934 wurde Johannes von Metropolit Antoni Hrapowizkij zum Bischof geweiht. Der an einem Sprachfehler leidende Mönch protestierte zwar anfangs gegen die Ernennung, fügte sich aber dann im Gehorsam gegenüber seinen Vorgesetzten. Der auch körperlich kleine und schwach wirkende Bischof Johannes wurde nach Shanghai gesandt. Dort traf er auf eine auf Grund eines Jurisdiktionskonflikts zerstrittene Kirche und eine unfertige Kathedralkirche. Außerdem lebte ein Großteil der orthodoxen Gläubigen, bei denen viele Flüchtlinge aus der Sowjetunion waren, unter prekären Verhältnissen. Der Bischof versuchte den Menschen zu helfen und gründete unter anderem ein Waisenheim, in dem im Laufe der Zeit insgesamt 3.500 Kinder Zuflucht fanden. Bischof Johannes selbst lebte sehr einfach, trug nur billige chinesische Kleidung und ging oft barfuß, was ihm auch Kritik eintrug. In der Zeit der japanischen Besatzung geriet die russischsprachige Gemeinschaft unter großen Druck, in dieser Situation erklärte sich der Bischof selbst für eine begrenzte Zeit zum Leiter der russischen Kolonie.

Mit der Herrschaft des Kommunismus in China floh der Bischof mit den meisten Russen auf die Philippinen. 1951 wurde Bischof Johannes nach Westeuropa geschickt, zuerst nach Paris und dann nach Brüssel. Hier wendete er seine Aufmerksamkeit nicht nur der russischen Diaspora zu, sondern auch der lokalen Bevölkerung vor Ort. So wie er früher in Griechisch oder Chinesisch zelebrierte, feierte er nun die Liturgie auch auf Holländisch oder Französisch. Er gliederte auch westliche Heilige aus der Zeit vor dem abendländischen Schisma in den orthodoxen Kalender ein.

1962 wurde Bischof Johannes nach San Francisco gesandt und dort zum Erzbischof. In San Francisco traf er auf ein ähnliche Situation wie 28 Jahre vorher in Shanghai: Eine gespaltene russische Gemeinschaft und eine unfertige Kathedrale. Wie in Shanghai schaffte es der nunmehrige Erzbischof auch hier, Frieden herzustellen und den Kathedralbau zu vollenden. In San Francisco wurde der Erzbischof aber auch angefeindet und wegen angeblicher Veruntreuung von Gemeindevermögen vor Gericht gebracht, dort aber vollständig entlastet. In seinen letzten Lebensjahren wurden zwei Charakterzüge des Bischofs deutlich sichtbar: Einerseits eine Strenge etwa in liturgischen Dingen oder der Fastengebote, andererseits Freundlichkeit und Fröhlichkeit. 1966 starb er bei einem Besuch in Seattle für viele unerwartet, er selbst soll aber seinen Tod vorausgesehen haben.

Quelle: orthpedia.de