Ostern oder die Lichte Auferstehung Christi

Ostern oder die Lichte Auferstehung Christi ist der Höhepunkt des gesamten Jahres. Es ist das Hauptfest des christlichen Kalenders. Die heilige Kirche begeht das Osterfest mit größter Feierlichkeit. Die Kirche bereitet ihre Kinder auf dieses Fest sehr lange und sorgfältig mit Hilfe der Großen Fastenzeit vor. Das Osterfest dauert länger als alle anderen Feste – 40 Tage.

Die Vorbereitung auf Ostern beginnt nicht mit dem Beginn der Großen Fastenzeit, sondern schon drei Wochen vorher. Alle Gottesdienste bis Pfingsten stehen in einer engen Verbindung zum Osterfest. Für die Zeit vor und nach Ostern sind spezielle Gesänge, Hymnen, Verse, Tro­pa­rien und andere Texte geschrieben worden, die in besonderen Büchern verzeichnet sind – im Fasten- und im Blumentriodion. Das Fastentriodion wird vom “Sonntag des Zöllners und Pharisäers” bis zum Karsamstag gesungen und gelesen, das Blumentriodion von der Osternacht bis zum Sonntag aller Heiligen (eine Woche nach Pfingsten).

Pfingsten

Das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit wird auch das Fest der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel genannt. Es wird sieben Wochen nach Ostern, an einem Sonntag, gefeiert.

Der zweite Tag des Festes heißt Tag des Heiligen Geistes. Es ist dies immer ein Montag. Genau dieser Tag ist der fünfzigste nach Ostern, deshalb heißt dieser Tag auch Pentekoste (griech. πεντηκοστή ‚der fünfzigste [Tag]‘) – Pfingsten. Vor Christus hatte dieses Fest eine andere Bedeutung.

Der Pfingsttag wurde in der Zeit des Alten Bundes seit dem Propheten Mose gefeiert, und zwar sieben Wochen nach dem jüdischen Pesachfest, und wurde Wochenfest genannt. Dieses Fest war mit einer Vielzahl von Ritualen verbunden und wurde zur Erinnerung an die auf dem Berg Sinai durch Gott an Mose erfolgte Übergabe der Zehn Gebote eingeführt. Diese fand fünfzig Tage nach dem Auszug des Volkes Gottes aus Ägypten statt, deshalb wurde das Fest auch Pentekoste-Pfingsten genannt.

Die Christen verbinden mit diesem Fest jedoch andere Erinnerungen. Die unten beschriebenen Ereignisse sind durch den Evangelisten Lukas nicht im Evangelium, sondern in der Apostelgeschichte berichtet worden

Kreuzerhöhung

Das Fest der Kreuzerhöhung lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Kreuz Christi. Die Darstellung des Kreuzes erscheint in der Kirche schon sehr früh, bereits im zweiten Jahrhundert begannen die Christen, sich mit dem Kreuzzeichen zu segnen. Die Darstellung der Kreuzigung Jesu Christi kam etwa im IV. Jahrhundert auf. Das Kreuz, das in vorchristlicher Zeit ein Zeichen für einen schmachvollen und furchtbaren Tod war, wurde für die gläubigen Christen zum Zeichen des Sieges über den Tod, den Satan und alle seine Macht.

Die besondere Verehrung des Kreuzes Christi wurde im IV. Jahrhundert unter dem apostelgleichen Kaiser Konstantin dem Großen und seiner Mutter Helena eingeführt. Das Kreuz des Herrn erschien ihm dreimal im Leben. Das erste Mal sah er das Zeichen des Kreuzes während des Krieges mit dem ruchlosen Maxentius, dem Herrscher von Rom, der viel menschliches Blut bei der Wahrsagerei vergoss und den Dämonen eine große Zahl von Kindern, Mädchen und schwangeren Frauen zum Opfer brachte, um seinen trügerischen Göttern zu gefallen. Maxentius führte ein zügelloses und abscheuliches Leben und war in ganz Rom verhasst.

Die Verklärung des Herrn

Das Fest der Verklärung des Herrn wird am 19. August (6. August nach altem Kalender) gefeiert.

Das Fest der Verklärung des Herrn fällt fast in die Mitte der Fastenzeit vor Mariä Entschlafung. Das Geschehen, dessen an diesem Tag gedacht wird, wird von drei Evangelisten beschrieben.

Als sich Jesus mit Seinen Jüngern in Cäsarea Philippi befand, nahm Er drei von ihnen – Petrus, Jakobus und Johannes – und stieg mit ihnen auf einen Berg. Danach verließ Er sie und ging etwas höher, um allein zu beten. Es war Nacht; Jesus liebte es gewöhnlich, nachts zu beten.

Während des Gebetes wurde Er verklärt. Es geschah etwas, was sich nicht mit der irdischen, menschlichen Gestalt des Meisters vereinbaren ließ: aus Ihm erstrahlte Seine göttliche Natur. Als die Jünger vom Schlaf erwachten, sahen sie plötzlich ihren Lehrer Jesus Christus in Herrlichkeit, Sein Gewand war weiß wie Schnee, und Sein Gesicht war verklärt. Er sprach mit zwei Propheten – Mose und Elija. Der erste war schon lange gestorben, aber der zweite hatte den Tod noch nicht erfahren, da er lebendig in den Himmel aufgenommen worden war. Der erste war ein überragender Prophet, dem Gott die ersten Gebote Seines Gesetzes gegeben hatte, und der zweite soll, da er seinen irdischen Weg noch nicht vollendet hat, vor der Wiederkehr Christi wiederkehren und den Antichrist entlarven.

Das Gespräch wurde vor den Augen der Jünger fortgesetzt, wahrscheinlich nicht sehr lange, aber was mit ihnen geschehen war, war eine gnadenvolle Erleuchtung. Als Mose und Elija sich anschickten, von Christus zu scheiden, sagte Sein eifrigster Jünger Petrus: “Es ist gut, dass wir hier sind”, d. h. wie gut ist es, diese Gnade zu erfahren. “Lass uns hier drei Hütten bauen: eine für Dich, eine für Mose und die drit­te für Elija.” Der Apostel wusste nicht, dass er um etwas Unmögliches bat.

Plötzlich fiel auf sie der Schatten einer ungewöhnlichen Wolke, und sie erschraken, als sie diese Wolke bedeckte. “Das ist mein geliebter Sohn; auf Ihn sollt ihr hören”, ertönte eine Stimme. Und als sie verstummte, verschwand die Erscheinung, und Jesus blieb bei Seinen Jüngern in Seiner gewohnten Gestalt zurück.

Weihnachten

Das Weihnachtsfest wird am 7. Januar (am 25. Dezember nach altem Kalender) gefeiert, neun Monate nach Mariä Verkündigung.

Christi Geburt oder Weihnachten ist nach Ostern das fröhlichste und feierlichste Fest im Jahr.

Weihnachten geht die Weihnachtsfastenzeit, auch Fastenzeit des hl. Philippus genannt, voran, welche 40 Tage dauert. Der Vortag von Weihnachten ist ein strenger Fasttag und heißt sočel’nik (Heiliger Abend). Diese Namensbezeichnung kommt vom Namen einer Speise – sočivo, die aus gekochtem Getreide und Beeren besteht. Der Tradition nach ist dies die einzige Speise, die man am Vortag von Weihnachten zu sich nehmen darf. Gewöhnlich isst man bis zum Erscheinen des ersten Sterns nichts. Unter dem ersten Stern versteht man den Stern, der sich nach der Abenddämmerung als erster am Himmel zeigt. In der kirchlichen Praxis jedoch bedeutet der Stern bisweilen den Zeitpunkt des Anbrechens des Festtags, und zwar wenn am Vortag von Weihnachten nach der Liturgie das Troparion “Deine Geburt, Christus, unser Gott...” zum ersten Mal gesungen wird. In diesem Moment gehen alle Geistlichen zur Weihnachtsikone in die Mitte der Kirche. Ihnen wird eine große Kerze vorangetragen, die den Stern von Betlehem symbolisiert, der den Magiern das Gotteskind gezeigt hat. Eben bis zum Erscheinen dieses “Sterns” isst man nichts.

Taufe des Herrn

Das Fest wird am 19. Januar (am 6. Januar nach altem Kalender) begangen.

Am Vortag des Festes schreibt die Kirche einen strengen Fasttag vor, so wie auch am Vortag von Weihnachten. Am Vortag der Taufe Christi wird die Liturgie des heiligen Basileios des Großen gefeiert. An ihrem Beginn werden feierlich Prophezeiungen vom Kommen Jesu Christi – die Paroimien – gelesen.

Als das dreißigste Jahr des Lebens Jesu in der Welt angebrochen und die Zeit gekommen war, da Er sich den Menschen zeigen sollte, da erging, wie das Evangelium sagt, “in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias”. Der Herr trug ihm auf, das Volk im Jordan zu taufen und teilte ihm ein Zeichen mit, an dem er den in die Welt gekommenen Christus erkennen solle: auf den Erlöser werde der Heilige Geist herabkommen.